Jährlich kommen in Deutschland zwischen 60.000 und 63.000 Frühchen vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt. 8.000 davon sogar vor der 30. Woche. Selbst bedeutende medizinische Fortschritte können eine Frühgeburt bisher nicht völlig vermeiden. Die Ursachen sind noch nicht vollständig erforscht. In mehr als 50 Prozent der Fälle nennen Mediziner jedoch eine Infektionen als möglichen Grund für eine vorzeitige Geburt.
Vor allem vaginale Infektionen, Harnwegsinfektionen oder Infektionskrankheiten der Mutter wie Röteln, Masern oder Toxoplasmose können eine Frühgeburt zur Folge haben. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind deshalb unerlässlich. Auch das Rauchen oder der Alkohol- und Drogenkonsum während der Schwangerschaft sind nicht nur schädlich für das Baby. Diese Faktoren können ebenso wie übermäßiger Kaffeegenuss zu einer verfrühten Geburt führen. Stress und körperlich anstrengende Arbeiten wirken sich ebenfalls negativ aus. Ein schlecht behandelter Diabetes Mellitus (Zuckerkrankheit), schwere Formen der EPH-Gestose/Präeklampsie („Schwangerschaftsvergiftung“) und das HELLP-Syndrom können ebenfalls ein erhöhtes Risiko darstellen.
Gleiches gilt für eine nur kurze Zeit zurückliegende Früh- oder Totgeburt oder eine Mehrlingsschwangerschaft. Laut Statistik ist es außerdem für Schwangere vor dem 18. und nach dem 35. Lebensjahr wahrscheinlicher, ihr Baby zu früh zur Welt zu bringen. Betroffen sind zudem Unter- und Übergewichtige. Doch was ist die Konsequenz? Frühgeborene müssen meist über Wochen hinweg im Krankenhaus versorgt werden, benötigen spezielle Frühchenbekleidung und leiden öfter unter dauerhaften Folgeschäden.
Vor allem Entwicklungsverzögerungen, chronischen Atemwegserkrankungen, motorischen Störungen und Aufmerksamkeitsstörungen treten häufig auf. Je früher die Säuglinge zur Welt kommen, desto größer ist dabei das Risiko. Rund 90 Prozent aller Frühchen werden nach der 32. Schwangerschaftswoche geboren.
Diese Babys haben in der Regel gute Chancen, ohne gesundheitliche Schäden leben zu können. Bei den vor der 32. Woche geborenen Babys liegt die Rate der körperlichen oder psychischen Störungen jedoch bei 60 Prozent.
Verbesserte Vorsorgeprogramme sollen das Risiko einer Frühgeburt nun mindern helfen. Diese beinhalten in erster Linie den so genannten Fibronektin-Test, der erstmals am Hamburger Marienkrankenhaus im Verbund mit der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) und dem Landesverband Hamburg des Bundesverbandes der Frauenärzte zur Frühgeburten-Vorsorge für DAK-Versicherte zum Einsatz kam.