DANN:
- darfst du im Schichtdienst arbeiten, … Biorhythmus ade…
- musst du im Akkord viele Patienten waschen, verbinden, betten, zu Untersuchungen / OP fahren, mobilisieren, sinnvoll beschäftigen, therapieren …, dazwischen Neuzugänge aufnehmen, auf Glocken sprinten und auf Wünsche/Anliegen anderer Patienten reagieren, zahlreiche Telefongespräche entgegennehmen, Ärzten, Praktikanten, Schülern, neuen Mitarbeitern, Handwerkern, Reinigungspersonal, Küchendamen, Besuchern alle Fragen beantworten und dabei immer schön die Intimsphäre, des gerade zu waschenden Patienten (falls du ihn noch nicht vollkommen vergessen hast) wahren
- musst du damit leben, dass die meisten da draußen, außerhalb der Krankenhausmauern denken, dass du die ganze Schicht nur Kaffee getrunken und mit Ärzten, ach nee noch besser Oberärzten geflirtet hast
- musst du abends während deine Nachbarn im Garten grillen hochmotiviert zum Nachtdienst gehen
- erlebst du regelmäßig die Situation, dass du dringend eine ärztliche Anordnung brauchst, aber es ist kein Arzt verfügbar
- solltest du ertragen können, dass Patienten schon morgens sehr gern über ihren Stuhlgang reden
- musst du vor dem Frühdienst um 4.45 Uhr aufstehen
- musst du damit rechnen, dass viele denken, du hättest keine anspruchsvolle Ausbildung hinter dir, weil man zum Popo-Abwischen und ein wenig Fieber messen keine Intelligenz braucht
- musst du immer alle angemeldeten Neuzugänge aufnehmen, egal ob du ein freies Bett hast oder nicht, auch wenn das bedeutet, dass du die Station dreimal täglich umschieben musst und dann womöglich ein septischer Patient neben einer frischen Strumektomie liegt oder ein Sterbender sich das Zimmer mit einer Wöchnerin teilt
- trägst du viel Verantwortung
- nehmen dich Ärzte nicht immer ernst, machen dich für alles verantwortlich und delegieren Aufgaben an dich, die eigentlich nicht in deinem Kompetenzbereich liegen, du sie dann aber letztendlich doch ausführst (Mann, sind wir blöd…), auch wenn du dann mit einem Bein im Gefängnis stehst, weil dir manchmal nichts anderes übrig bleibt
- bist du gleichzeitig ein barmherziger Samariter
- kannst du nach dem Nachtdienst nicht schlafen, weil du völlig überdreht und in Gedanken bei deinen Patienten bist
- musst du nach einigen Jahren in diesem Beruf gesundheitliche Schäden in Kauf nehmen
- musst du ertragen, dass Patienten häufig viel zu bald nach Hause entlassen werden
- musst du akzeptieren, dass dein Freundeskreis klein ist, weil dein Schichtdienst und Wochenenddienste oft deine Freizeitgestaltung und Kontaktmöglichkeiten erschweren
- musst du dich von distanzlosen Patienten und Angehörigen beschimpfen lassen
- musst du mitten in der Nacht 100% geben können, um auf Notfälle reagieren und Leben retten zu können
- musst du so tapfer sein und mit allen (wirklich mit allen) Exkrementen des menschlichen Körpers umgehen und arbeiten können, auch dann, wenn sie auf deinen Schuhen, Socken, Hose landen
- hast du in der Gesellschaft keine besonders gute Lobby
- solltest du in der Lage sein Ärzten zu widersprechen und ihre Anordnungen zu ignorieren um Patientengefährdung zu vermeiden
- musst du 12 Tage am Stück arbeiten
- wirst du von aggressiven Patienten gebissen, angespuckt, getreten oder es fliegen dir Urinflaschen (mit Inhalt) um die Ohren
- nimmst du am Dienstende viele Schicksalsschläge mit nach Hause und machst auf diese Weise auch in deiner Freizeit Überstunden
- musst du körperlich schwer arbeiten
- hast du das Risiko dich mit gefährlichen Krankheiten anzustecken
- verwechseln dich die Patienten mit Sr. Stephanie (die aus dem Film, die im Rollkragenpullover im OP arbeitet)
- bekommst du am Monatsende ein stolzes Gehalt von durchschnittlich 1300 Euro (du hattest also einen ganzen Monat wahnsinnig viel Spaß für wenig Geld)
ABER:
Du hast ab und zu vielleicht doch die Möglichkeit ein Leben zu retten, den Krankheitszustand eines Patienten zu verbessern oder von einem lieben Patienten, der deinen schweren Job zu würdigen weiss, ein wohltuendes und aufmunterndes DANKE zu hören und genau deswegen bin ich immer noch Krankenschwester.
* Sorry Jungs, ihr seid natürlich auch gemeint 🙂
Wow,…gehts dir jetzt besser?Also du hast mir ja total aus der Seele gesprochen,aber du musst jetzt ungemein erleichtert sein,oder? 🙂
@ mucki:
JA, das hat richtig gut getan! Hätte ich schon vor Jahren schreiben sollen. So ein Blog ist manchmal wirklich besser als ein Seelsorger.