Man bekommt es als Krankenschwester oder Krankenpfleger immer wieder mit, dass Patienten, die vor einer Operation stehen, große Angst vor einem evtl. Aufwachen während des Eingriffs haben. Auch, wenn wir in solchen Augenblicken versuchen diesen Patienten solche Gedanken bzw. Sorgen auszureden, sollte uns klar sein, dass trotz moderner Anästhesietechiken und Monitoring Awareness (= Aufwachen während der Narkose) auch heute noch möglich ist.
Das bedeutete, der relaxierte Patient, der sich nicht bemerkbar machen kann, wacht während der Operation auf und muss trotz Vollnarkose unerträgliche Schmerzen über sich ergehen lassen.
Studien zufolge kommt es zwar nur bei 0,1 bis 0,2 % aller Allgemeinanästhesien zu Wachheitsphasen, aber wenn man bedenkt, dass es laut dem Berufsverband Deutscher Anästhesisten jährlich ca. fünf Millionen Vollnarkosen in Deutschland gibt, sind dann doch 5000 – 6000 Operierte von Awareness betroffen. Besonders gefährdet sind Fälle, bei denen die Narkose nicht zu stark sein darf wie z.B. herzchirurgische Eingriffe. Das Gleiche gilt für Kaiserschnitte mit Allgemeinanästhesie, bei der man versucht die Dosis gering zu halten um dem Kind nicht zu schaden.
Prof. Roewer und seine Kollegen von der Klinik für Anästhesiologie am Universitätsklinkum Würzburg erörtern das Thema „Awareness“ sehr gründlich und versuchen es auf ein Minimum zu senken. Sie setzen zusätzlich zu dem üblichen Monitoring ein „prozessiertes EEG“ ein, damit man mögliche Wachheitsphasen besser erkennt und sofort folgerichtig handeln kann.
Das EEG ist sicherlich ein wichtiger Faktor bei der Beurteilung von Wachheitsphasen, aber viel wichtiger ist immer noch ein gut ausgebildetes und aufmerksames Anästhesieteam.
1 Gedanke zu „Wach während der OP“